Ripple & XRP - gehasst, geliebt, vergöttert!

Ripple & XRP - gehasst, geliebt, vergöttert!

 

Ripple und die damit verbundene Kryptowährung XRP nehmen in der Kryptowelt eine Sonderstellung ein. Im Gegensatz zu Bitcoin und Ethereum läuft der XRP-Token nicht auf einer Blockchain. Traditionelle Banken haben ihre Hand im Spiel, was von der Kryptoszene mit Argusaugen beobachtet wird. Dennoch zählt Ripple zu den Krypto-Projekten mit der höchsten Marktkapitalisierung und gilt als ziemlich erfolgreich.

 

Wie genau funktioniert Ripple?

 

Eine Kryptowährung ohne Blockchain klingt erst einmal ziemlich seltsam. Wie kann sie Transaktionen verifizieren und sicherstellen, dass alles in Ordnung ist? Die beiden Gründer Chris Larsen und Jed McCaleb ließen sich von parlamentarischen Entscheidungen, dem Konsensus in der griechischen Antike, inspirieren und schufen einen Algorithmus, der dieses Prinzip auf die Kryptowelt überträgt.


Stellen Sie sich vor, es gibt einen Senat, der aus 100 stimmberechtigten Personen besteht. Der Herrscher braucht die Zustimmung aller Senatoren, um eine Entscheidung zu treffen. Stimmen alle 100 Senatoren zu, kann er Kriege anfangen oder beenden, Steuern erhöhen oder senken, Olympische Spiele veranstalten und vieles mehr. Stimmt nur ein einziges Senatsmitglied mit Nein, passiert nichts. Der Herrscher muss seine Entscheidung fallen lassen.

Im Ripple-Netzwerk entsprechen die Knoten (nodes) den Senatsmitgliedern. Nur wenn jeder Knoten mit jedem anderen Knoten darin übereinstimmt, dass eine Finanztransaktion legitim und in Ordnung ist, wird sie tatsächlich ausgeführt. Das macht den XRP-Token deutlich sicherer als Bitcoin, denn um das Ripple-Netzwerk zu manipulieren, müsste ein Hacker die Kontrolle über alle existierenden Knoten erlangen. Übersieht er nur einen einzigen, fliegt sein Angriff auf. Verwaltet werden die Knoten vom Ripple Protocol Consensus Algorithmus (RPCA).

 

Dienstleistungen von XRP

 

Generell wurde das Ripple-Netzwerk für schnelle und möglichst kostengünstige Finanztransaktionen geschaffen. Hinzugefügt wurden weitere Funktionen, die vor allem aus dem Ethereum-Netzwerk bekannt sind. Die wichtigsten Dienstleistungen von XRP sind:


Kostengünstiger Währungsumtausch In der traditionellen Banken-Welt gibt es viele Währungen, die nicht direkt ineinander umgerechnet und umgetauscht werden können. Die Banken verwenden deshalb einfach den US-Dollar als Vermittler. Das Problem: Es fällt eine doppelte Provision an, einmal für das Umrechnen von Währung A in US-Dollar, einmal für das Umrechnen von US-Dollar in Währung B. In der Kryptowelt nimmt der XRP-Token diese Vermittler-Rolle ein, die Transaktionsgebühren sind aber deutlich günstiger als bei traditionellen Bankgeschäften.

Schnelle internationale Überweisungen Eine Überweisung dauert im Ripple-Netzwerk durchschnittlich vier Sekunden. Beim Bitcoin dauert der gleiche Vorgang mindestens eine Stunde, im normalen Bankensystem ist das Geld mehrere Tage unterwegs.

Spezielle Zahlungs-Ökosysteme Benutzer können im Ripple-Netzwerk nicht nur mit XRP-Token bezahlen. Sie können auch eigene Kryptowährungen erstellen, mit denen nur bestimmte Gegenstände gehandelt werden. So könnte es beispielsweise eine Kryptowährung nur für den Kauf und Verkauf von seltenen Briefmarken geben.

Koordinierter, mehrstufiger Handel Stellen Sie sich vor, ein Nutzer A wohnt in München und besitzt eine Bohrmaschine, die er nicht braucht. Er möchte ein Fußballspiel sehen, hat aber keine Eintrittskarte.

Nutzerin B wohnt in Hamburg und würde gerne eine seltene Briefmarke gegen eine Schachtel Pralinen umtauschen.

Nutzer C sucht nach einer seltenen Briefmarke und besitzt eine Eintrittskarte für das Fußballspiel.

In der traditionellen Welt würden sich die drei Nutzer wahrscheinlich niemals finden und der Umtausch wäre extrem umständlich.

Im Ripple-Netzwerk ruft Nutzer A einfach “Ich habe eine Bohrmaschine und möchte ein Fußballspiel sehen!”. Der Ripple Protocol Consensus Algorithmus durchsucht daraufhin das gesamte Netzwerk nach der günstigsten und kürzesten Kombination. Sind alle Parteien und Knoten einverstanden, kann der Handel schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Was hier verzwickt und aufwändig klingt, dauert in der Realität nur wenige Sekunden.

 

Partnerschaften von XRP


Im Ripple-Netzwerk können Nutzer mit allen existierenden Kryptowährungen, etwa mit Bitcoin und Ethereum, bezahlen. Das verwirrt Außenstehende, die nicht verstehen, dass es im Ripple-Netz vor allem um schnellen Währungsumtausch geht. Sie fürchten, dass hier ein zentralisiertes Kontrollorgan geschaffen wurde, das sämtliche Zahlungsvorgänge überwachen kann.

Verstärkt wird dieser Eindruck durch traditionelle Banken, die mit dem Ripple-Netzwerk zusammenarbeiten. Konkret handelt es sich derzeit um diese 40 Banken:

 

  • Accenture
  • Akbank
  • ATB Financial
  • Axis Bank
  • Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA)
  • BMO Financial Group
  • Cambridge Global Payments
  • Canadian Imperial Bank of Commerce (CIBC)
  • CBW Bank
  • CGI Group
  • Cross River Bank
  • Davis + Henderson (D+H)
  • Deloitte
  • Earthport
  • Expertus
  • eZforex
  • Fidor Bank
  • Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG)
  • Mizuho Financial Group (MHFG)
  • National Australia Bank (NAB)
  • National Bank of Abu Dhabi (NBAD)
  • ReiseBank
  • Royal Bank of Canada (RBC)
  • Santander
  • SBI Holdings
  • SBI Remit
  • Shanghai Huarui Bank (SHRB)
  • Siam Commercial Bank (SCB)
  • Skandinaviska Enskilda Banken AB (SEB)
  • Standard Chartered
  • Star One
  • Credit Union
  • Tas Group
  • Temenos Group
  • UBS
  • UniCredit Group
  • Volante Technologies
  • Westpac Banking Corp
  • Yantra Financial Technologies
  • Yes Bank

 

Hinzu kommen 54 weitere, die nach eigenen Aussagen entweder in Zukunft planen, sich den Partnerschaften von XRP anzuschließen oder bereits erste Tests durchgeführt haben.

Daran ist leicht zu erkennen, dass der günstige Währungsumtausch nicht nur für Kryptogeld sondern auch für Euro, Dollar und Yen geplant ist.

 

So funktioniert der Geldverkehr im Ripple-Netzwerk

 

Das Ripple-Netzwerk hat sich von Anfang an auf den Bankensektor spezialisiert und bietet nur Geldhäusern und angeschlossenen Unternehmen Software an, mit der diese ihre Transaktionen durchführen können.

xCurrent, eine Kommunikations- und Abwicklungssoftware für Banken, ermöglicht die sofortige Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen mit End-to-End-Tracking. Mit xCurrent senden sich Banken gegenseitig Nachrichten in Echtzeit, um Zahlungsdetails vor der Initiierung der Transaktion zu bestätigen und um die Lieferung zu bestätigen. Einfacher gesagt, ersetzt xCurrent das fürchterlich langsame und veraltete SWIFT-System.

Soll das XRP-Token als Vermittler beim Währungsumtausch eingesetzt werden oder benötigt ein Unternehmen schnell liquide Mittel, kommt xRapid zum Einsatz. Dieses Tool nutzt XRP-Token als digitalen Vermögenswert, um Liquidität auf Abruf anzubieten, was die Kosten drastisch senkt und gleichzeitig Echtzeit-Zahlungen auch in Schwellenländern ermöglicht.

Der letzte Baustein ist eine Schnittstelle, die Zahlungen über verschiedene Netzwerke hinweg möglich macht. xVia erfordert keine Software-Installation und ermöglicht es ihren Nutzern ihre Zahlungen weltweit zu senden. Den aktuellen Status der Zahlung haben die Nutzer dabei jederzeit im Blick. 

 

Gewöhnliche Nutzer von Kryptowährungen können nur mit XRP-Token handeln, was einen Blick auf deren Kurs nötig macht.

XRP Prognose: Wie wird sich der Kurs weiterentwickeln?

 

Auch wenn der XRP-Token nicht auf einer Blockchain läuft und noch dazu ein sehr gutes Geschäftsmodell besitzt, erleben Anleger damit die gleichen Achterbahnfahrten wie bei anderen Kryptowährungen.


Nach der Markteinführung im August 2013 stieg der XRP-Kurs von etwa 0,006 US-Dollar bis zum Januar 2018 auf 3,84 US-Dollar. Das ist eine Wertsteigerung um das 640-fache!

Die Freude währte nur kurz. In einer der steilsten Achterbahnfahrten in der Geschichte des Kryptogeldes schoss der Kurs innerhalb von nur vier Monaten steil nach unten auf etwa 0,049 US-Dollar. Selten wurde an einer Börse so viel Geld auf einmal verbrannt.

Von diesem Schock konnte sich der XRP-Token nie vollständig erhöhen. Laut Coinmarketcap liegt sein derzeitiger Kurs bei 0,87 US-Dollar.

Noch dazu streiten die Ripple-Gründer derzeit vor Gericht mit der amerikanischen Banken-Aufsicht SEC. Das dürfte dem XRP-Kurs in nächster Zeit keinen Auftrieb verleihen. Der Streit dreht sich generell darum, ob XRP mit einem Wertpapier gleichzusetzen ist. Ripple sagt nein, weil auch andere Kryptowährungen wie Bitcoin keine Wertpapiere sind.

Im Moment zirkulieren 46,151,013,329 XRP-Token auf dem Markt, das Netzwerk stellt insgesamt 100,000,000,000 Token zur Verfügung. Die Marktkapitalisierung sank um 9,15 % auf 39,991,480,075.76 US-Dollar.

Die Idee hinter dem Ripple-Netzwerk ist zweifellos gut und könnte, genügend Akzeptanz vorausgesetzt, die Zukunft von Zahlungsabwicklungen und Überweisungen maßgeblich beeinflussen. Noch dazu arbeitet das Netzwerk umweltfreundlich, weil es kein energieintensives Mining benötigt.

Aber können diese Vorteile die Nachteile überwiegen? Rechtsstreitigkeiten führen immer zu fallenden Kursen. Das Misstrauen der Krypto-Nutzer gegenüber traditionellen Banken, mit denen die Ripple-Gründer offen zusammenarbeiten, wirkt sich negativ auf die Akzeptanz von XRP aus. Und dann ist da noch diese eine Sache, die ausgerechnet Jed McCaleb, einem der Mitbegründer von Ripple widerfahren ist:

Ripple kann Transaktionen einfrieren

 

Um die Belastbarkeit seines Netzwerkes zu testen, versuchte McCaleb umgerechnet über eine Million US-Dollar über das Ripple-Netz zu überweisen. Das Ergebnis: Die Transaktion wurde zuerst eingefroren und später rückgängig gemacht.


Es gibt Gerüchte, dass McCaleb Fehler beim Überweisen gemacht oder einen Vertrag gebrochen hat, aber alleine die Möglichkeit Transaktionen oder Konten einfrieren zu können, ist in der Krypto-Szene ein absolutes No-Go. Solange auch nur der Hauch einer Möglichkeit besteht, dass sich dieses Szenario wiederholt, werden die Nutzer von Kryptogeld XRP nicht als Zahlungsmittel akzeptieren, was sich negativ auf die XRP Prognose auswirkt..

 

Die meisten traditionellen Zentralbanken arbeiten zur Zeit selbst an eigenen Kryptowährungen und versuchen digitale Versionen von Euro, Yen und Dollar zu entwickeln. XRP könnte als Vermittler beim Umtausch dieser Währungen fungieren, aber nur wenn die Banken keine eigene Möglichkeit finden Überweisungen und andere Transaktionen kostengünstiger durchzuführen.

Für Investoren stellt XRP im Moment ein sehr günstiges Schnäppchen dar, das allerdings mit sehr großen Risiken verbunden ist. Die meisten von ihnen lassen XRP derzeit links liegen, weil die Zukunft der dahinter steckenden, guten Idee zu unklar ist.

 

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